LSD – Trips, Acid, Pappen, Papers, Micros

Als der Basler Forscher Dr. Albert Hofmann 1938 die chemische Verbindung LSD (Lysergsäurediethylamid) mit der Absicht synthetisierte, ein Kreislaufstimulans herzustellen, ahnte er nicht, dass er damit eine Droge in die Welt gesetzt hatte, welche Geschichte machen sollte.

Erst 1943 entdeckte er die halluzinogene Wirkung von LSD und damit einer Droge von bisher unbekannter Wirkungsstärke. LSD wirkt bereits in geringsten Mengen von einem zehntausendstel Gramm. Grob gesagt, lassen sich aus einem Gramm LSD 20.000 LSD-Trips herstellen. Es handelt sich um eine kristalline Substanz, die auf Trägersubstanzen eingebettet wird und als sogenannte „Trips“ geschluckt wird.

  • Perforiertes Löschpapier; Karton („Papers, Pappen“)
  • winzige kegelförmige oder scheibenförmige Partikel („Micros“)
  • Lösung in flüssiger Form (selten)

Die Substanz LSD ist von vielen Mythen umringt: Eine Aufnahme des Wirkstoffs über die unverletzte Haut, z.B. durch Anbringen von Klebebildern, ist nicht möglich, obwohl dies immer wieder in Medien verbreitet wird.

Herstellung, Erwerb und Handel von LSD sind nach dem deutschen Betäubungsmittelgesetz (BtMG) verboten.

Wirkungen & Risiken

Wie wirkt LSD? Das sonst im Alltag ganz normale Bewusstsein für sich selbst und die Welt löst sich teilweise oder ganz auf. Diese extremen Erfahrungen wirken auf jeden anders: Manche fühlen sich eins mit der Welt, andere nehmen den psychischen Ausnahmezustand als Bedrohung wahr, bekommen Panik und Angst.

Der Rausch kann verschieden ablaufen – man kann in eine Euphorie verfallen, die Wahrnehmung verändert sich, man sieht leuchtende Farben, erlebt Musik viel intensiver.

Die Stimmung kann aber kippen und alles kehrt sich um, man fühlt sich bedroht, quält sich mit Ängsten – erlebt den reinsten Horror-Trip.

  • die psychische Verfassung
  • die momentane Stimmung
  • die Umgebung: „bin ich alleine oder mit anderen zusammen?“

LSD gehört zu den Halluzinogenen, das sind Drogen, die stark wahrnehmungsverändernd wirken. Das intensivere Erleben von Musik und die gesteigerte Kreativität sind Gründe dafür, dass LSD vor allem in der Musik- und der Künstlerszene der 1960-er und 1970-er Jahre und in der Technoszene der 1990-er Jahre so verbreitet war.

Vor allem bei hoher Dosierung erleben die Konsumenten Sinnestäuschungen. Es scheint dann, dass sich die Gegenstände in der Umgebung bewegen oder ineinander fließen. Das Erleben von Raum und Zeit kann sich stark verändern. Manche Menschen verbinden mit dem, was sie sehen Gedanken, die sie im „normalen“ Zustand nicht haben – sie entwickeln Assoziationen. Im LSD-Rausch verschwinden die Grenzen zwischen dem erlebenden Ich und der Außenwelt mehr oder weniger, je nach der Tiefe des Rausches. Es kann als beglückend empfunden werden, aber auch mit dem Verlust des vertrauten Ich einhergehen.
20-50 Mikrogramm LSD reichen für einen Rausch von 6-12 Stunden. Die Wirkung setzt meist nach 20-30 Minuten ein. Der Rausch kann nicht beliebig oft wiederholt werden, da eine erneute Wirkung erst nach einer Wartezeit von mehreren Tagen oder extremer Dosissteigerung möglich ist.

Der Konsum von Halluzinogenen birgt große Gefahren im psychischen Bereich:

  • Er kann kann zu Psychosen führen, vor allem bei Menschen mit Veranlagung (z.B. Schizophrenie in der Familie)
  • Angst- und Verwirrtheitszustände

LSD führt nicht zur körperlichen Abhängigkeit und die Substanz ist für den Körper nicht giftig. Die Risiken beziehen sich hauptsächlich auf kurzfristig eintretende psychische Wirkungen, wie Ängste und Verwirrtheitszustände oder die Gefahr einer Psychose.

LSD und Straßenverkehr

Wer unter Einfluss von LSD am Straßenverkehr teilnimmt, begeht eine Ordnungswidrigkeit (Geldbuße und Fahrverbot zwischen einem und drei Monaten). Kommen drogenbedingte Fahrfehler, eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder sogar ein Verkehrsunfall hinzu, handelt es sich um eine Straftat (§ 316 StGB: Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe, § 315b StGB: Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe).

Der Nachweis von LSD im Straßenverkehr gestaltet sich schwierig aufgrund der geringen Dosis und damit dem geringen Vorkommen in Körperflüssigkeiten. Im Urin ist LSD bis zu einem Tag nachweisbar, im Blut etwa 12 Stunden.

Formen von kontrolliertem und medizinischem Gebrauch

In der Medizin wird LSD derzeit nicht mehr verwendet. Die Substanz wurde im Rahmen psychotherapeutischer Anwendungen untersucht. Es gibt Gelegenheitskonsumenten, die LSD gebrauchen ohne eine psychische Störung zu entwickeln. Die Übergänge zum problematischen Konsum sind aber wie bei jeder Droge fließend. Auf jeden Fall kommt es darauf an, dass Konsumenten sich selber kritisch beobachten und darauf achten, dass sie viele andere Möglichkeiten haben ihre Freizeit zu verbringen und Probleme zu bewältigen.

Formen problematischen Gebrauchs

LSD, das auf dem Schwarzmarkt verkauft wird, kann verunreinigt sein und gefährliche Beimischungen enthalten. Dies gilt besonders für Tabletten oder Kapseln, weniger für „Pappen“ oder „Papers“.

Früher gab es kaum oder wenige Substanzen die in geringen Mengen ähnlich stark wirksam waren wie LSD. Seit einigen Jahren werden allerdings vermehrt andere Substanzen mit ähnlicher Wirkung, aber einem unkalkulierbaren Risiko als vermeintliches LSD verkauft. Dieses lässt sich nur sehr schwer durch Konsumenten überprüfen, da es häufig auf „Pappen“ mit den typischen Aufdrucken verkauft wird.

LSD wird auf Partys häufig in Kombination mit anderen Drogen, z.B. Ecstasy eingenommen.

Die Risiken sind durch den Mischkonsum stark erhöht.

Der Konsum von LSD ist problematisch und kann gefährlich sein, wenn eine „normale Reaktion“ erfordert wird, z.B. im Straßenverkehr, in der Schule oder bei der Arbeit.

Zahlen und Fakten

Die meisten Jugendlichen haben noch nie LSD konsumiert. Rund 4% der 15-16-jährigen Schüler und 2,5% der Schülerinnen in diesem Alter haben mindestens einmal LSD konsumiert.

Quellen

Böckem J.und Jungaberle H. mit Jork I. und Kluttig J. (2015). High Sein. Ein Aufklärungsbuch. Berlin: Rogner & Bernhard GmbH & Co. Verlags KG.

ESPAD Kraus et al. (2015)