Inhalantien

Vor über 100 Jahren waren Inhalantien bereits für ihre Rauschwirkung bekannt. Damals wurden vor allem Lachgas, Äther oder Chloroform geschnüffelt. Wie der Begriff „Inhalantien“ selbst schon verrät werden sie inhaliert, d.h. sie werden eingeatmet.

Der Besitz von Inhalantien und der Konsum der meisten Inhalantien ist nicht strafbar. Nitrithaltige Stoffe, wie z.B. Amylnitrit in Poppers, sind verschreibungspflichtig. Unerlaubter Handel ist damit nach dem Arzneimittelgesetz (AMG) strafbar.

  • Lösungsmittel: Klebstoff, Farbe, Lackverdünner und Benzin
  • Spraydosen: Aerosole wie Lackspray oder Enteisungsmittel
  • medizinische Produkte: Ether, Chloroform, Lachgas oder Medikamente zur Behandlung von Angina Pectoris (siehe „Poppers“)
  • nitrithaltige Stoffe: „Poppers“ genannt – es gibt sie in kleinen bunten, auffälligen Flaschen, die Flüssigkeit riecht stark fruchtig, getrunken ist sie akut lebensgefährlich

Wirkungen & Risiken

Warum konsumieren Leute Inhalantien? Zu den Wirkungen einiger Inhalantien gehört, dass man weniger Hemmungen hat und alles viel intensiver wahrnimmt. Gleichzeitig tritt aber oft auch das Gefühl von Schwindel auf, das Herz schlägt schneller und es wird einem warm.

Einige der Stoffe sind billig in jedem Baumarkt oder Drogeriemarkt zu beschaffen – es ist also ein Leichtes Spiel an einen Rausch zu kommen.

Der Konsum der meisten Inhalantien ist allerdings sehr riskant und bei jedem Inhalanz individuell, d.h. unterschiedlich!

  • Organschäden (an Leber, Nieren, Gehirn, Knochenmark, Nervenschäden usw.)
  • Ohnmacht durch Absinken des Blutdrucks und Erweiterung der Gefäße
  • die Sauerstoffversorgung des Gehirns kann beeinträchtigt werden und Überdosierungen können Schlaganfälle mit dauerhaften Lähmungen verursachen
  • bei langfristigem Gebrauch: Herzrhythmusstörungen, Verätzungen der Nasenschleimhäute und Impotenz

Vorsicht:

wird direkt aus der Spraydose oder Gaskapsel inhaliert, können Erfrierungen an Haut und Organen auftreten. Die Gefahr beim Inhalieren von z.B. Feuerzeuggas schwere Schäden zu erleiden oder das Leben zu verlieren ist groß!

  • die Substanz
  • die Dosis bzw. eingenommene Menge
  • die Person: psychische Verfassung und momentane Stimmung
  • die Umgebung: „bin ich alleine oder mit anderen zusammen?“

Inhalantien und Straßenverkehr

Inhalantien schränken die Fahrtauglichkeit ein. Es kann bei Verdacht auf einen Konsum von Inhalantien eine MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) angeordnet werden.

Formen von kontrolliertem und medizinischem Gebrauch

In der Medizin wird Lachgas (Distickstoffmonoxid) als Narkosemittel verwendet. Amyl-/Butylnitrit in „Poppers“ sind zugleich Medikamente zur Behandlung von Angina pectoris. In der Rave-Szene wird gelegentlich Lachgas konsumiert.

Es gibt viele Gelegenheitskonsumenten, die Lachgas gebrauchen ohne je eine Sucht, eine körperliche oder psychische Störung zu entwickeln. Die Übergänge zum problematischen Konsum sind aber wie bei jeder Droge fließend. Auf jeden Fall kommt es darauf an, dass Konsumenten sich selbst kritisch beobachten und darauf achten, dass sie viele andere Möglichkeiten haben ihre Freizeit zu verbringen und Probleme zu bewältigen.

Vorsicht: bei nicht-medizinischen Produkten besteht die Gefahr der Verunreinigung. Der Giftgehalt bei organischen Lösungsmitteln, wie bei Verdünnern oder Klebstoffen, ist enorm hoch und ihr Gebrauch ist höchst problematisch.

Formen problematischen Gebrauchs

Höchst riskant ist das Einatmen direkt aus Spraydosen oder Gaskapseln. Die enthaltenen Stoffe sind enorm schädlich – giftig und oft krebserregend. Beim Überstülpen von Tüten, besteht Erstickungsgefahr. Das Trinken von flüssigen Inhalantien wie „Poppers“ ist akut lebensgefährlich!Der regelmäßige Konsum kann zur psychischen Abhängigkeit führen und abhänging vom verwendeten Inhalanz dem Körper enormen Schaden zufügen.

Zahlen und Fakten

Jeder zehnte Schüler (knapp 12%) im Alter von 15 bis 16 Jahren hat schon einmal Inhalantien ausprobiert. Etwa 80% der Befragten haben diese nicht häufiger als fünfmal in ihrem Leben konsumiert. Die meisten Konsumenten stellen den Konsum nach wenigen Versuchen wieder ganz ein.

Quellen

Böckem J.und Jungaberle H. mit Jork I. und Kluttig J. (2015). High Sein. Ein Aufklärungsbuch. Berlin: Rogner & Bernhard GmbH & Co. Verlags KG.

ESPAD (Kraus et al. 2015)

An Instructor’s Guide to Drugs (Boehmer et al., 2005)