Was sind Stärken?

In REBOUND befassen wir uns mit Stärken und fördern diese. Das geschieht bereits, indem wir die Aufmerksamkeit auf Stärken statt auf Schwächen und Defizite (oder Krankheiten) lenken. Aber was sind Stärken? Ganz allgemein: „Eigenschaften, Fähigkeiten und Verhaltenswiesen, die besonders vorteilhaft und nützlich sind“, um eine Herausforderung zu bewältigen.

Und genau hier setzen wir an. Während eine Person z.B. etwas Verlässliches über Alkohol und seine Wirkungen weiß, kann sich jemand anderes beim Umgang damit gut kontrollieren. Beide Menschen besitzen Grundlagen, um mit den Herausforderungen fertig zu werden, die Alkohol mit sich bringt und sie können einander unterstützen. REBOUND hilft dabei, Stärken in sieben wichtigen Bereichen zu entdecken und auszusprechen. Wir nennen das die MAGIC 7.

Wir unterstützen außerdem einen positiven Umgang miteinander: es geht um Respekt für Einzelne, gerade wenn diese Menschen ungewöhnliche Erfahrungen berichten. Dadurch lernt eine Person, die sich kontrollieren kann, beispielsweise noch etwas über Drogen, während eine andere Person Tipps bekommt, wie sie sich abgrenzen und nicht zu jedem Experiment hinreißen lassen kann, wenn sie es nicht wirklich will.

In der Wissenschaft wird von Stärken auch als Ressourcen oder Resilienz gesprochen.

Was braucht man eigentlich, um sein Leben gut zu meistern und sich selbstbewusst den kommenden Herausforderungen zu stellen?

Dazu benötigt man bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten, die im Allgemeinen als Lebenskompetenzen bezeichnet werden. Kompetenz leitet sich von dem lateinischen Wort compere ab und bedeutet zu etwas fähig sein. Im pädagogischen Sinne bedeutet „lebenskompetent“ zu sein, das Bewusstsein zu haben, etwas bewirken zu können. In diesem Zusammenhang Entscheidungen zu treffen und umzusetzen. Diese zudem, im Kontext der jeweiligen Anforderung einer Situation und persönlicher Faktoren, einordnen zu können bzw. als „richtig“ bewerten zu können. Die Fähigkeit zum selbständigen und selbstbestimmten Handeln, auf der Basis eines reflektierten und verantwortungsbewussten Entscheidungsprozesses, stellen die Voraussetzung für die Erlangung von Kompetenz dar (vgl. Hallmann J. (BZgA) (2015), S.1).

Die WHO (1994, S. 2f.) definierte zehn zentrale Kernkompetenzen:

  1. Selbstwahrnehmung, die sich auf das Erkennen der eigenen Person, des eigenen Charakters sowie auf eigene Stärken und Schwächen, Wünsche und Abneigungen bezieht.
  2. Empathie, als die Fähigkeit, sich in andere Personen hineinzuversetzen.
  3. Kreatives Denken, das es ermöglicht, adäquate Entscheidungen zu treffen sowie Probleme konstruktiv zu lösen.
  4. Kritisches Denken als die Fertigkeit, Informationen und Erfahrungen objektiv zu analysieren.
  5. Die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, die dazu beiträgt, konstruktiv mit Entscheidungen im Alltag umzugehen.
  6. Problemlösefertigkeit, um Schwierigkeiten und Konflikte im Alltag konstruktiv anzugehen.
  7. Kommunikative Kompetenz, die dazu beiträgt, sich kultur- und situationsgemäß sowohl verbal als auch nonverbal auszudrücken.
  8. Interpersonale Beziehungsfertigkeiten, die dazu befähigen, Freundschaften zu schließen und aufrechtzuerhalten.
  9. Gefühlsbewältigung, als die Fertigkeit, sich der eigenen Gefühle und denen anderer bewusst zu werden, angemessen mit Gefühlen umzugehen sowie zu erkennen, wie Gefühle Verhalten beeinflussen.
  10. Die Fähigkeit der Stressbewältigung, um einerseits Ursachen und Auswirkungen von Stress im Alltag zu erkennen und andererseits Stress reduzierende Verhaltensweisen zu erlernen.

Wie wird man „lebenskompetent“?

Um deine Lebenskompetenzen zu steigern oder überhaupt zu erwerben, kannst du die einzelnen Kernkompetenzen trainieren. Dabei kannst du dich an den MAGIC 7 orientieren. In REBOUND werden die verschiedenen Kompetenzen der MAGIC 7 synonym als Resilienz bezeichnet. Dabei stellen die Komponenten Regie, Mentoren und Team die allgemeine Resilienz = Stärken und Lebenskompetenzen, dar. Die Komponenten Reflektiert, Informiert, Kontrolliert und Orientiert (RIKO) ergeben zusammen die spezifische Resilienz, womit die Risikokompetenz gemeint ist.

Literaturnachweis

Hallmann J. (2015). Lebenskompetenzen und Kompetenzförderung. In: Leitbegriffe der Gesundheitsförderung (BZgA). Aktuelle Version doi: 10.17623/BZGA:224-i070-1.0, (letzte Aktualisierung am 14.04.2015)

World Health Organization (WHO) (1994). Life skills education for children and adolescents in schools.

Die MAGIC 7

REGIE – DIE ICH-STÄRKE

UMGANG MIT DIR SELBST

Der „Ich“-Aspekt von Stärke

Die Regie in deinem eigenen Leben zu führen (wie im Film oder Theater) bedeutet, dass du …

  • deine eigenen Begabungen, Stärken und Schwächen kennen lernst
  • an dich glaubst
  • andere verstehen und intensive Beziehungen pflegen kannst
  • kritisch denken und gute Entscheidungen treffen kannst
  • lernst, was deine Ziele und Zukunftsträume sind

MENTOREN – DIE DU-STÄRKE

WICHTIGE MENSCHEN IN DEINEM LEBEN

Der „Du“-Aspekt von Stärke

Mentoren sind ältere und erfahrenere Menschen, wie zum Beispiel Eltern, Geschwister, Freunde, Lehrer oder Bekannte, die dich unterstützen und die positiven Seiten in dir sehen. Es ist dabei wichtig herauszufinden …

  • wer dich unterstützt oder unterstützen könnte,
  • wie sie selbst schwierige Lebenslagen überwunden haben,
  • welche Stärken (und Schwächen) sie haben,
  • wie sie mit Problemen und Stress umgehen,

um etwas für dich selber mitzunehmen.

TEAM – DIE WIR-STÄRKE

NÜTZLICHE SOZIALE NETZWERKE

Der „Wir“-Aspekt von Stärke

Menschen leben in Gruppen. Zu diesem „Teams“ gehören Familie, Freundeskreis, Mitschüler, Online-Kontakt usw. Wenn du Teil eines gut funktionierenden sozialen Netzwerkes bist, dann kannst du die Herausforderungen besser meistern. Dazu ist es wichtig herauszufinden …

  • welche Stärken und Schwächen deine sozialen Netzwerke haben
  • wie du deine Kontakte aktiv auswählen und neue soziale Netzwerke finden kannst
  • wie du die Stärken und Ressourcen deiner „Teams“ nutzen kannst
  • wie du Andere selbst unterstützen kannst

REFLEKTIERT

DARÜBER NACHGEDACHT?

Es geht darum sich zu fragen, wie man mit verschiedenen Risiken (sei es der Konsum von Alkohol- und anderen Drogen, der Umgang mit Medien, Sex, Extremsport, Essverhalten usw.) umgeht. Es ist wichtig darüber nachzudenken …

  • welche Schaden du selbst nehmen kannst
  • wie du schlechte Erfahrungen vermeiden und gute vermehren kannst
  • wie du aus schlechten und guten Erfahrungen ANDERER lernen kannst

INFORMIERT

WAS MUSST DU WISSEN?

Für den Umgang mit Risiken braucht man Informationen (dar-)über …

  • mit welchen positiven und negativen Nebenwirkungen zu rechnen ist (z.B. bei Alkohol und anderen Drogen),
  • was dich persönlich beim Umgang mit Risiken schützt und gefährdet,
  • wo du verlässliche Informationen finden kannst,

um bessere Entscheidungen zu treffen.

KONTROLLIERT

WIE HAST DU RISIKO IM GRIFF?

Risiken können sich in Chancen umwandeln, wenn man in der Lage ist, den Umgang mit Ihnen zu kontrollieren. Dazu ist es wichtig …

  • dich selbst kontrollieren zu wollen
  • dich selbst kontrollieren zu können
  • eigene, gelungene Kontrollerfahrungen zu haben

ORIENTIERT

WOHIN WILLST DU GEHEN?

Der Umgang mit Risiken hat auch mit deinen langfristigen Zielen zu tun. Um bessere Entscheidungen zu treffen ist es daher wichtig, dass du …

  • deine Ziele kennen lernst und diese auch verfolgst
  • weißt, welche Werte (z.B. Ehrlichkeit, Toleranz, Religiosität, usw.) für dich wichtig sind