Tabak

Tabak hat in seiner Verwendung als psychoaktive Substanz eine lange Tradition. Viele indianische Kulturen verwendeten Tabak bereits lange vor der Ankunft der Europäer in Amerika zu rituellen Zwecken. In Europa hat sich das Tabakrauchen seit dem 16. Jahrhundert nach Rückankunft der Spanier aus Amerika verbreitet. Der Tabak wurde zu dieser Zeit meist in der Pfeife geraucht. Einer der Inhaltsstoffe von Tabak ist das Nikotin. Es bewirkt einen leichten Rausch und hat eine stark suchterzeugende Wirkung. Nicotiana, so die lateinische Bezeichnung für die Gattung der Tabakpflanzen, erzeugt das Nikotin in ihren Wurzeln. Bei der Reifung der Pflanze gelangt der Stoff in die Blätter und dient dort zur Abwehr von Schadinsekten. Die bedeutsamsten gesundheitsschädlichen Stoffe, die bei der Verbrennung des Tabaks entstehen, sind unter anderem Teer, Kohlenmonoxid und Ammoniak.

Wirkungen & Risiken

Tabak unterscheidet sich von vielen anderen Drogen, da der Rauch einer Zigarette nur einen leichten Rausch verursacht. Allerdings ist Nikotin ein starkes Nervengift – etwa 1 mg Nikotin pro Kilogramm Körpergewicht sind für einen erwachsenen Menschen bereits tödlich.

Welchen unmittelbaren Einfluss kann Nikotin auf unseren Körper haben?

  • wachmachende Wirkung
  • leicht gehobene Stimmung
  • Schwindelgefühl
  • wirkt anregend und verbessert die Konzentration und Gedächtnisleistung
  • die psychische Verfassung
  • die momentane Stimmung
  • die Person: „kenn ich mein eigenes Limit? Weiß ich, wann ich Schluss machen muss?“
  • die Umgebung: „bin ich alleine oder mit anderen zusammen?“

Viele Leute finden Rauchen cool, da viele Filme, Musiker und Werbung zeigen, dass Rauchen eine Menge positive Effekte hat. Allerdings wird es den meisten Leuten bei ihrer ersten Zigarette erst mal etwas schlecht, man muss husten und bekommt den Rauchgestank nicht los. Nikotin-Abhängigkeit holt einen schneller ein als man denkt – es gibt tatsächlich wenige Raucher, die nicht süchtig sind. Das Nikotin gelangt über die Lunge ins Blut und dann in wenigen Sekunden ins Gehirn. Dort löst es neurochemische Prozesse aus und die Botenstoffe Adrenalin, Dopamin und Serotonin werden verstärkt freigesetzt. Das gehirneigene Belohnungszentrum wird stimuliert und man fühlt sich kurzzeitig gut. Damit beginnt die körperliche und psychische Abhängigkeit. Man möchte das Gefühl immer wieder erleben und deshalb raucht man öfter. Bald wird Rauchen zu einer Gewohnheit und gehört zum Alltag: man raucht mit Freunden, auf Partys, in Pausen, nach dem Essen, zum Kaffee und um sich zu belohnen. Das Umfeld bestärkt einen oft darin, denn man verbringt viel Zeit mit Rauchern. Langfristig schadet regelmäßiger Konsum dem Körper sehr.

Für die negativen gesundheitlichen Effekte des Rauchens sorgen neben Nikotin auch die anderen Inhaltsstoffe von Zigaretten wie zum Beispiel Teer, Kohlenmonoxid und Ammoniak. Es können Krankheiten wie zum Beispiel Lungenkrebs, Arteriosklerose (Verengung der Blutgefäße) und dadurch bedingte Störung der Durchblutung, Bronchitis oder Asthma ausgelöst oder gefördert werden. Das Suchtpotenzial ist enorm hoch – viele Wissenschaftler vergleichen es mit dem von Heroin. Man rutscht durch regelmäßiges Rauchen ganz schnell in eine Sucht, aus der man nur mit viel Kraft und starkem Willen wieder raus kommt.

Formen von kontrolliertem und medizinischem Gebrauch

Es gibt Menschen, die trotz des hohen Suchtpotentials, nur hin und wieder eine Zigarette rauchen und es dabei belassen können. Sehr seltene Formen des Gebrauchs – zum Beispiel 10 pro Jahr – sind wahrscheinlich unproblematisch, solange der Konsum nicht erhöht wird. Gewohnheitsmäßiges Rauchen ist aber immer gesundheitsschädlich. Viele Menschen rauchen lieber gar nicht, denn positive Wirkungen des Konsums – wie die „Coolness“ – werden bei vielen durch einen unfreiwilligen Gewohnheitskonsum abgelöst.

Formen problematischen Gebrauchs

Unter problematischem Gebrauch ist der regelmäßige Konsum von Zigaretten oder anderen Tabakprodukten zu verstehen. Viele Menschen rauchen über Jahre oder Jahrzehnte 10-40 oder weit mehr Zigaretten am Tag und gefährden damit ihre Gesundheit in hohem Maße. Die Freiheit einfach „Nein“ zu sagen, ist eingeschränkt, wenn man süchtig ist.

Da die Rauschwirkung bei Tabak nur sehr gering ist, bestehen keine direkten Einschränkungen für den Straßenverkehr – es gibt aber Experten, die für ein Rauchverbot hinter dem Steuer eintreten.

Zahlen und Fakten

Der Anteil von Rauchern unter den 12-17-jährigen Jugendlichen ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken und die Mehrheit von ihnen sind Nichtraucher (1).

Raucher und Nichtraucher bei den 12-17-jährigen: Rund 11% der Jungen und 12% der Mädchen rauchen.

Im Jahr 2012 starben in Deutschland schätzungsweise 110.000 Menschen an den Folgen des Tabak-Rauchens.

Zahlen und Fakten

Böckem J.und Jungaberle H. mit Jork I. und Kluttig J. (2015). High Sein. Ein Aufklärungsbuch. Berlin: Rogner & Bernhard GmbH & Co. Verlags KG.

www.drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-dba/Drogenbeauftragte/2_Themen/1_Drogenpolitik/2_Initiativen/DAS_2015_Basis-Bericht_fin.pdf