Psilocybinhaltige Pilze – Magic Mushrooms, Psilos, Zauberpilze

Psilocybin ist der Hauptwirkstoff verschiedener Pilzsorten. Sie werden als getrocknete, bräunliche Pilze gehandelt. Die rituelle Verwendung solcher halluzinogener Pilze hat in den Kulturen der Ureinwohner Mittel- und Südamerikas eine lange Tradition.

Die von Gordon Wasson aus Mittelamerika nach Europa gebrachten Pilze wurden von Albert Hofmann auf ihre Inhaltsstoffe analysiert. Dabei wurden zwei neue Substanzen in Form von farblosen Kristallen entdeckt, die Hofmann (der Entdecker der Droge LSD) Psilocybin und Psilocin nannte. Beide gehören wie LSD zu der im Tier- und Pflanzenreich vorkommenden Stoffklasse der Indolverbindungen. Sie sind mit LSD sowohl in ihrer psychischen Wirkung, als auch in ihrem chemischen Aufbau nah verwandt.

Pilze oder Magic Mushrooms, LSD und einige andere Substanzen werden als Halluzinogene bezeichnet.

Herstellung, Erwerb und Handel von Organismen welche Psilocin und/ oder Psilocybin enthalten sind gemäß dem deutschen Betäubungsmittelgesetz (BtMG) verboten.

Wirkungen & Risiken

Wie wirkt Psilocybin?

Die Substanzen sind zwar sehr unterschiedlich, in ihrer Wirkung jedoch ähnlich:

  • sie können die Wahrnehmung und das Empfinden verändern – vor allem Farben und Musik werden intensiver erlebt
  • das Erleben von Zeit und Raum ist stark verändert
  • das Denken und Fühlen wird verändert – man assoziiert verschiedene Bilder mit dem, was man in seiner Umgebung wahrnimmt
  • Wahrnehmungen werden nicht wie gewohnt verarbeitet, es kommt zu Sinnestäuschungen – es scheint, dass sich die Objekte der Umgebung bewegen oder ineinander fließen

Zu den kurzfristigen negativen Wirkungen gehören Übelkeit, Herzrasen, Schweißausbrüche, Angstzustände, vor allem die Angst verrückt zu werden und die Kontrolle zu verlieren. Wie bei LSD können Horrortrips erlebt werden, bei denen es zu starken Angstausbrüchen kommen kann und Halluzinationen mit angstauslösenden Bildern geschildert werden. Psilocybin kann eine Schizophrenie oder Psychose auslösen. Dies ist wahrscheinlicher, wenn bereits eine Veranlagung zu solchen Erkrankungen besteht (z.B. bei Fällen von Psychosen in der Familie). Die Risiken liegen überwiegend im Bereich psychischer Reaktionen.

Wie äußert sich die Wirkung von Psilocybinhaltigen Pilzen?

Das kann bei jedem ganz unterschiedlich sein und hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • von der allgemeinen psychischen Verfassung
  • von der momentanen Stimmung
  • von den Stärken einer Person: „Kenn ich mein eigenes Limit? Weiß ich, wann ich aufhören muss?“
  • der Umgebung: „Bin ich alleine oder mit anderen zusammen?“

Die mittlere wirksame Dosis von Psilocybin beim Menschen beträgt 10 Milligramm, somit ist der Stoff 100-mal weniger wirksam als LSD, bei dem 0,1 Milligramm eine starke Dosis darstellt. Zudem dauert die Wirkung der Pilzwirkstoffe weniger lang als die von LSD, nämlich nur 4 bis 6 Stunden, während sie beim LSD 8 bis 12 Stunden anhält.

Psilocybinhaltige Pilze und Straßenverkehr

Wer unter Einfluss von Psilocybin am Straßenverkehr teilnimmt, begeht eine Ordnungswidrigkeit (Geldbuße und Fahrverbot zwischen einem und drei Monaten). Kommen drogenbedingte Fahrfehler, eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer oder sogar ein Verkehrsunfall hinzu, handelt es sich um eine Straftat (§ 316 StGB: Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe, § 315b StGB: Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe).

Der Konsum von Psilocybin ist grundsätzlich nachweisbar, wird aber in der Praxis eher selten geprüft.

Formen von medizinischem und kontrolliertem Gebrauch

In der Medizin wird Psilocybin nicht mehr verwendet. Die Substanz wurde im Rahmen psychotherapeutischer Anwendungen untersucht.

Es gibt Gelegenheitskonsumenten, die Drogen-Pilze konsumieren ohne eine psychische Störung zu entwickeln.

Die Übergänge zum problematischen Konsum sind aber wie bei jeder Droge fließend. Auf jeden Fall kommt es darauf an, dass Konsumenten sich selber kritisch beobachten und darauf achten, dass sie viele andere Möglichkeiten haben ihre Freizeit zu verbringen und Probleme zu bewältigen.

Formen problematischen Gebrauchs

Psilocybin führt extrem schnell zu Toleranz- bzw. Gewöhnungseffekten und zeigt bereits bei einer erneuten Einnahme am Folgetag eine deutlich reduzierte Wirkung.

Werden Pilze in der Natur gesammelt, besteht das Risiko der Verwechslung mit anderen Pilzen, es droht eine Vergiftung

Unter falschem Gebrauch versteht man auch den Konsum in Situationen, die ein „normales Funktionieren“ erfordern, wie z.B. im Straßenverkehr, in der Schule und in der Arbeit.

Abhängigkeiten sind weitgehend unbekannt.

Es kann bei regelmäßigem Konsum von Psilocybin zu verschiedenen Problemen kommen, vor allem dann, wenn jemand unter dem Einfluss der Droge steht und in eine Situation gerät, in der es wichtig ist „normal“ zu reagieren.

Quellen

Böckem J.und Jungaberle H. mit Jork I. und Kluttig J. (2015). High Sein. Ein Aufklärungsbuch. Berlin: Rogner & Bernhard GmbH & Co. Verlags KG.